eine Hand, die eine Petrischale mit einer Flüssigkeit in der Hand hält

Stellenwert kleiner Atemwege bei COPD

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Die Beeinträchtigung der peripheren Atemwege wurde in allen Stadien der COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) nachgewiesen¹. Dennoch wird die Bedeutung dieser Veränderung für die Pathogenese der COPD seit vielen Jahren diskutiert. Die kleinen Atemwege zu untersuchen, erweist sich als schwierig.

Kleine Atemwege – COPD Entzündung und ihre Effekte

Die Bedeutung der kleinen Atemwege für die Pathogenese der COPD wird bereits seit vielen Jahren in Expertenkreisen diskutiert. Beispielsweise wurde eine Beeinträchtigung der peripheren Atemwege in allen Stadien der COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) nachgewiesen¹.

 

Die COPD ist gekennzeichnet durch eine persistierende und progressive Verengung der Atemwege verbunden mit einer verstärkten chronisch-inflammatorischen Reaktion auf schädliche Partikel oder Gase. Diese inflammatorische Reaktion betrifft nicht nur die proximalen, sondern auch die distalen, die sogenannten kleinen Atemwege². Tatsächlich wird insbesondere die Entzündung innerhalb dieser kleinen Atemwege als Determinante für das Fortschreiten und den Schweregrad der Erkrankung betrachtet³. Aus der chronischen Entzündung resultieren strukturelle Veränderungen und Verengungen, die hauptsächlich innerhalb der Lungenperipherie auftreten².

 

Diese Anomalien der kleinen Atemwege (Okklusion des Bronchiallumens) und die Zerstörung des Lungenparenchyms werden maßgeblich mit einer Behinderung der Atmung und einem kontinuierlichen Verlust der Lungenfunktion in Verbindung gebracht. Es wird zunehmend anerkannt, dass der erhöhte Widerstand in den kleinen Atemwegen die Atmung stärker beeinträchtigt als die verminderte Elastizität des Gewebes, bedingt durch ein Emphysem⁴.

 

Diagnostischer Nachweis einer Erkrankung der kleinen Atemwege

Ein „Goldstandard“ zur differenzierten funktionellen Diagnostik der kleinen Atemwege fehlt bislang. Veränderungen der kleinen Atemwege sind durch die gängigen klinischen Verfahren nur begrenzt abbildbar, da die Obstruktion einzelner Bronchiolen nicht detektiert werden kann. Auch wenn bereits eine Vielzahl kleiner Atemwege Veränderungen aufweisen, können diese durch die konventionelle Lungenfunktionsdiagnostik (z.B. FEV1 (forced expiratory volume in one second)) häufig nicht erfasst werden. Nach wie vor ist die Suche nach einem geeigneten diagnostischen Instrument für die Analyse der Lungenperipherie von hoher Relevanz⁵⁻⁶.

Diagnostische Instrumente für die Analyse der kleinen Atemwege

Nichtsdestotrotz können verschiedene lungenfunktionelle Diagnostik-Methoden Hinweise auf eine Erkrankung der kleinen Atemwege liefern. In der Rubrik Diagnostik der kleinen Atemwege werden folgende Methoden näher erläutert⁴⁻⁵:

  • Die am häufigsten angewandte lungenfunktionelle Methode zur Erfassung einer Atemwegsobstruktion ist die Spirometrie. Ob die Parameter, die diese Methode liefert eine verlässliche Aussage in Hinblick auf die Funktionalität der kleinen Atemwege gestattet, ist noch nicht abschließend geklärt.
  • Die Bodyplethysmografie kann u.a. Hyperinflation und „Air Trapping“ erfassen und damit ebenfalls einen indirekten Hinweis auf eine Beeinträchtigung der kleinen Atemwege geben.
  • Eine sehr sensitive Methode zur Erfassung obstruktiver Ventilationsstörungen ist die Impuls-Oszillometrie (IOS).     
  • Der Stickstoff-Auswaschtest ermöglicht die Bestimmung von Lungenvolumina sowie die Detektion von Verteilungsstörungen
    der Ventilation.
  • Hinweise auf eine Entzündung in den kleinen Atemwegen können durch die Messung der Stickstoffmonoxid-Fraktion im Exhalat (FeNO) abgeleitet werden.

Bildgebende Verfahren zur Diagnostik der kleinen Atemwege

Neben diesen aufgeführten Methoden gibt es auch bildgebende Verfahren, welche herangezogen werden können, um Hinweise auf eine Störung in der Lungenperipherie zu erhalten. Diese werden ebenfalls in der Rubrik Diagnostik der kleinen Atemwege vorgestellt⁴:

     

  • Das HRCT (High-resolution CT) erlaubt eine direkte Visualisierung der großen und mittleren Atemwege (>2 – 2.5 mm) sowie eine indirekte Beurteilung der kleinen Atemwege.
  • Die Magnetresonanztomographie (MRT) liefert ebenfalls Bilder des gesamten Bronchialraumes. Das 3-Helium-MRT macht zudem sichtbar, welche Bereiche der Lunge belüftet werden.

 

COPD (Chronisch obstruktive pulmonale Lungenerkrankung) ist die am häufigsten auftretende chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege. Sie ist gekennzeichnet durch eine anhaltende und meist progrediente Obstruktion der Atemwege. Rauchen ist der häufigste Risikofaktor für die Entstehung einer COPD2. Experten schätzen, dass 2010 in Deutschland etwa 6,8 Millionen Menschen an der Atemwegserkrankung litten und im Jahr 2030 nahezu jeder Zehnte betroffen sein wird⁷. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass die COPD 2030 an dritter Stelle der weltweit häufigsten Todesursachen stehen wird⁸.

 

 

Literatur

 

  1. McDonough JE et al., NEJM. 2011;365(17):1567-1575.
  2. GOLD. Global Strategy for Diagnosis, Management, and Prevention of COPD. Januar 2016, http://www.goldcopd.org.
  3. Barnes PJ. Pharmacol Rev 2004; 56: 515-48.
  4. Contoli et al., Allergy 2010; 65: 141-51.
  5. Husemann K et al., Pneumologie 2012; 66: 283-289.
  6. Leitao F et al., Expert Rev of Respi Med. 2016; 10(4): 417-429.
  7. Pritzkuleit R et al., Pneumologie2010; 64: 535-540.
  8. http://www.who.int/respiratory/copd/en, zuletzt abgerufen am 15.08.2016.

 

 

Pflichttext Trimbow®

 

Pflichttext Foster® 100/6

 

Pflichttext Foster® 200/6

 

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