Das Bild zeigt ein Frühgeborenes in einem Inkubator, das mit verschiedenen medizinischen Geräten verbunden ist. Das Baby liegt auf einer weißen Decke und ist mit Sensoren und Kabeln versehen, die Vitalparameter überwachen. Es trägt eine rote Schutzmaske über dem Kopf und hat eine Atemhilfe, die durch ein blaues Ventil verbunden ist. Das Bild vermittelt eine ruhige und behütete Atmosphäre, während es die intensive medizinische Betreuung eines Neugeborenen darstellt.

CPAP oder High-flow – womit klappt das Füttern besser?

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Ob und für welche Frühgeborenen die kontinuierliche Druckbeatmung (CPAP) oder High-flow (heated humidified high-flow nasal cannula) die bessere Möglichkeit der Atmungsunterstützung darstellt, wird immer wieder diskutiert. Die meisten Studien zu dieser Frage messen den Erfolg an der Zahl der Kinder, die ohne chronische Lungenkrankheit überleben. Eine aktuelle Studie hat einen anderen Aspekt beleuchtet und stattdessen untersucht, wie diese beiden Verfahren den enteralen Nahrungsaufbau beeinflussen. 

Neben dem Frühgeborenen-Atemnotsyndrom stellen Schwierigkeiten beim enteralen Nahrungsaufbau wesentliche Probleme in der Versorgung sehr unreifer Frühgeborener dar. Unumstritten ist, dass diese Kinder davon profitieren, wenn ein frühzeitiger enteraler Nahrungsaufbau gelingt, während eine protrahierte parenterale Ernährung mit einem erhöhten Infektionsrisiko und einem längeren Krankenhausaufenthalt assoziiert ist. Ebenfalls besteht Einigkeit darüber, dass sich mit nicht-invasiver Atmungsunterstützung die Notwendigkeit einer invasiven Beatmung und aller damit verbundenen Komplikationen reduzieren lässt.

 

Eine aktuelle Studie hat nun beide Aspekte kombiniert und untersucht, ob die Art der nicht-invasiven Beatmung die Dauer des enteralen Nahrungsaufbaus beeinflusst. Insgesamt 247 sehr unreife Frühgeborene mit einem mittleren Gestationsalter von 28 (27–29) Wochen wurden in der multizentrischen italienischen Studie randomisiert entweder mit kontinuierlicher Druckbeatmung (CPAP) oder mit High-flow (heated humidified high-flow nasal cannula) unterstützt. Untersucht wurde die Zeit bis zur vollständigen enteralen Ernährung. Voraussetzung für die Randomisierung war, dass die Frühgeborenen zuvor mindestens 48 Stunden unter nicht-invasiver Beatmung stabil geblieben waren. Das initiale Druckniveau für CPAP lag bei 5–7 cm H2O, die Flussrate für High-flow bei 4–7 l/min. 

Das primäre Outcome war eine enterale Nahrungsaufnahme von mindestens 150 ml/kg/d, außerdem wurde ausgewertet, wie rasch die Nahrungsmenge gesteigert werden konnte und ob dabei Unverträglichkeitszeichen auftraten wie Blähungen, Verfärbungen des Abdomens, sichtbare Darmschlingen, Schmerzen, Erbrechen oder Regurgitationen auftraten, die zur Unterbrechung des Nahrungsaufbaus zwangen. 

 

Das Ergebnis: In beiden Gruppen benötigten die Frühgeborenen im Schnitt 14 Tage, bis sie vollständig enteral ernährt werden konnten. Stratifiziert nach dem Gestationsalter traten dabei zwischen den beiden Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede zutage. Auch bei den sekundären Endpunkten machte die Art der nicht-invasiven Atmungsunterstützung keinen Unterschied: In beiden Studienarmen musste die enterale Ernährung ähnlich häufig unterbrochen werden, Probleme mit pathologischen Magenresten kamen gleich oft vor, Erbrechen und Regurgitationen waren in keiner der beiden Gruppen häufiger als in der anderen. Auch in ihrem Wachstumsmuster unterschieden sich die Kinder nicht. Die tägliche Gewichtszunahme betrug unabhängig von der Art der Atmungsunterstützung vom Zeitpunkt der Randomisierung bis zur vollständigen enteralen Ernährung im Schnitt 0,81 Gramm pro Kilogramm und Tag.

 

Einzig die Dauer der nicht-invasiven Atmungsunterstützung war mit 8,9 vs. 12,1 Tagen in der CPAP-Gruppe etwas kürzer als im High-flow-Arm. Dies schlug sich jedoch nicht auf Komorbiditäten, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes oder die Mortalität nieder. Komplikationen wie bronchopulmonale Dysplasie, Frühgeborenen-Retinopathie, Sepsis oder offener Ductus arteriosus kamen in beiden Gruppen gleich häufig vor; nekrotisierende Enterokolitis und schwere Hirnblutungen traten nur in Einzelfällen auf und konnten deshalb nicht statistisch ausgewertet werden. In jedem der beiden Studienarme verstarben zwei Kinder, noch bevor ein vollständiger Nahrungsaufbau erreicht war. 

Referenzen

Cresi F, Maggiora E, Lista G, et al. Effect of nasal continuous positive airway pressure vs heated humidified high-flow nasal cannula on feeding intolerance in preterm infants with respiratory distress syndrome. JAMA Network Open 2023; 6(7): e2323052

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